Also, Montags und Donnerstags arbeite ich bei der Entraide Protestante, einer Tafel im Innern von Lyon. Dort können Menschen ca. alle zwei Wochen vorbeikommen und bekommen ein schönes Paket mit Nahrungsmitteln. Weiterhin gibt es noch eine Kleidungsabteilung, mit der habe ich aber wenig zu tun. In der Entraide arbeiten viele Ehrenamtliche, die Stimmung untereinander ist sehr gut und herzlich.
Größtenteils arbeite ich in der distribution. Wenn die Leute bei der Anmeldung waren, kommen sie in ein Wartezimmer und ihre Tüten, die sie mitgebracht haben, sowie ein Zettel, auf dem steht, für wieviele Personen das Paket gepackt werden soll, sowie weitere Besonderheiten (Kühlschrank, Fleischesser oder nicht).
Ich bin mit mehreren anderen in einer Art Lager, das randvoll ist mit Nahrungsmitteln (auf die Herkunft gehe ich später ein). Immer wenn so eine Tüte bei uns ankommt, nimmt sich also einer von uns ihrer an und befüllt sie je nachdem, was der Zettel uns vorgibt. In dem Lager gibt es viele verschiedene Produkte, von Brioche, Milch, über Nudeln, Reis und Mehl zu Fertigcroissants, Joghurt bis zu Salaten.
Wenn man das fertig ist mit dem Befüllen, geht man zur jeweiligen Person, ruft sie im Zweifelsfall nochmal auf (Ich muss noch lernen, die Namen zu deuten... Weil ich oft nicht weiß ob ich Monsieur oder Madame xyz rufen soll, lese ich einfach den vollen Namen vor. Peinlich) und übergibt ihnen ihr Paket. Dieser Moment gefällt mir sehr, weil dieses Paket vielen der Menschen dort wirklich viel zu bedeuten scheint und sie sich dementsprechend bei der Übergabe freuen. Umsomehr freue ich mich in diesem Moment auch, diese Arbeit zu machen!
Weitere Aufgaben in der Entraide sind die Müllentsorgung. Ich schnappe mir also den Transportwagen, der auf einem nahegelegenen Parkplatz abgestellt ist, belade ihn mit allem an Müll (größtenteils Pappe) und fahre zur etwa zehn Autominuten entfernten déchetterie. Bis jetzt hat mir immer ein sehr netter Mitarbeiter zur Seite gestanden, in Zukunft muss ich das alleine bewältigen. Alleine mit einem verhältnismäßig großen Auto durch Lyon, na Prost Mahlzeit! Der Mitarbeiter (ich habe seinen Namen leider vergessen, wie so viele Namen hier...) war kamerunischer Herkunft, sprach unter anderem auch Deutsch und studiert derzeit Kriminologie. Wirklich schade, dass ich ihn nichtmehr sehen werde – er strebt jetzt dem Abschluss seines Studiums entgegen. Er hatte viel zu sagen, war gebildet und beredt, ganz abgesehen von seiner Herzlichkeit.
Auch in meinen Aufgabenbereich fällt einmal in der Woche der Besuch der banque alimentaire. Dieses riesige Lagerhaus beherbergt Lebensmittel, die im Handel nichtmehr verkauft werden (Verfallsdatum steht kurz bevor) oder auch von der EU gesponsort werden (Ich glaube, das sind Hilfsgüter, die überschüssig sind). Die ganze Rhône-Alpes-Region und ihre Hilfsorganisationen werden hier versorgt. Dementsprechend groß war die Lagerhalle und dementsprechend erstaunt war ich auch. Ich werde versuchen, das nächste Mal Fotos zu machen.
Dort fahre ich also mit einem anderen Mitarbeiter, der überraschenderweise auch Deutsch spricht, hin und kaufe (die Preise betragen wohl so 10 Prozent des Einzehlandelspreises) große Mengen an Fleisch, Brot, Milch und was eben da ist ein. Der erste Einkauf, bei dem ich dabei war, betrug 450 Kilogramm, laut meinem Partner ist das aber verhältnismäßig und die Entraide hat auch schon über 900 Kilogramm eingekauft. Puh!
Wir beladen mehrere Paletten mit den Produkten und versuchen anschließend, das möglichst Platzsparend in das Auto einzuladen und dann vooorsichtig (ich bin gefahren, das war ein Höllenritt) zurück zur Entraide zu fahren, ohne dass zu viele Produkte hinter uns durch die Gegend fliegen.
So, inzwischen konnte ich auch ein paar Fotos schießen...
Hier sieht man drei meiner Kollegen, zufällig sind die drei sympathischsten auf dem Bild. Mit Namen habe ichs noch nicht so, aber die interessieren euch / sie ja ebensowenig.
Auf dem Foto ganz oben sieht man den Van, mit dem wir unter anderem zur Banque Alimentaire fahren. Gestern ware er mit sage und schreibe 950 KG Nahrung gefüllt (so ein volles Auto habe ich selten gesehen) und es war sage und schreibe ich, der das Teil durch Lyon gefahren ist, weil meine Kollegin keinen Führerschein hat. Wider Erwarten lief alles gut!
Hier noch ein Blick in das Lager, in dem wir die Versorgungspakete packen.
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